Die meisten Unternehmen benötigen ein oder mehrere operative Konten mit IBAN-Nummer, um ihr Geschäft abzuwickeln, und mit der steigenden Anzahl an online-Zahlungen benötigen sie in der Regel Mobile Banking und eine Debitkarte.
Ein Bankkonto zu öffnen und der Umgang mit der Compliance von Finanzinstituten (Banken, E-Money-Instituten (EMI) oder Zahlungsanbietern) ist zu einer der größten Herausforderungen bei der Internationalisierung geworden. Oft stellen die Kunden jedoch nur einen oder wenige Anträge oder haben keine Informationen, wie sie mit Banken umgehen sollen. Um professionell zu unterstützen, hält unser Unternehmen laufend Kontakt mit vielen lizenzierten Banken und EMIs, um deren Anforderungen, deren Risikobereitschaft und deren technische Abläufe zu verstehen.
Wie viele Banken und Finanzinstitute gibt es?
Gemäss EBF (European Banking Federation) gab es mit Ende2020 rund 6000 Banken mit rund 160000 Filialen in der EU, und über 1000 zusätzliche Banken in nahe gelegenen Nicht-EU-Ländern wie der Schweiz, Liechtenstein, Montenegro, Serbien, der Ukraine und Russland. Aus verschiedenen Gründen ist die Zahl der Banken in der EU seit 2008 um rund 30 % zurückgegangen.
Warum gibt es Schwierigkeiten, ein Konto zu eröffnen:
Erstens, Lizenzierung: nationale Aufsichtsorgane und internationale Institutionen erteilen Banklizenzen und regulieren den Sektor. Unter dem Druck internationaler Organisationen wie FATF von der OECD beschliessen Regierungen nationale Anti-Geldwäsche-Gesetze und führen deren Umsetzung ein, sie stellen umfassende Ressourcen bereit, sowohl für die Finanzaufsichtsbehörden als auch für Meldeverfahren für verdächtige Transaktionen.
In den letzten zehn Jahren haben Regierungen herausgefunden, dass die Regulierung es ihnen ermöglicht, Steuereinnahmen zu erhöhen und nützliche Informationen zur Steuerung von Zinssätzen und wirtschaftlichen Aktivitäten zu erhalten.
Theoretische folgt das System nationalen Regulierungsbehörden den demokratischen Prinzipien (Trennung von Gesetzgebung, Ausführung und Gerichtsbarkeit), aber de facto können sie eine Macht ausüben, die sonst nur in Diktaturen zu finden ist.
Die Aufsichtsbehörden können Strafen nicht nur wegen Beihilfe zur Geldwäsche, sondern auch wegen Nichteinhaltung oder fehlender Kontrolle verhängen. Wenn eine Aufsichtsbehörde beschließt, die Gelder einzufrieren und eine „Bankenaufsicht“ zu ernennen, können große Prüfungsgesellschaften ein „Free Lunch“ genießen, um Gebühren zu verrechnen, die durch die eingefrorenen Vermögenswerte abgesichert sind.
Das Management von Banken steht also unter Druck und ist gezwungen, Risiken zu vermeiden.
Zweitens gibt es keine Vertragspflicht: obwohl ein Konto sowohl für Unternehmen als auch für Privatpersonen eine notwendige Infrastruktur ist, verlangen die meisten Regierungen von lizenzierten Instituten keinen Kontrahierungszwang. Eine solche Vertragspflicht ist für andere Lieferanten von Infrastruktur üblich (z.B. Strom, Wasser, Telekommunikation): sie sind verpflichtet, mit jeder Person oder Firma, die bereit ist, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu akzeptieren und die Gebühren zu zahlen, einen Vertrag abzuschließen.
Drittens haben Banken eine unterschiedliche Risikobereitschaft, die auch im Laufe der Zeit variiert, hauptsächlich abhängig von ihrem aktuellen Portfolio und den tatsächlichen Fällen. Außerdem haben sie unterschiedliche Ansätze zur Bewertung von Risiken, insbesondere des Risikos von Branchen, von Ländern und von Unternehmen mit Geschäftsführern, die in anderen Staaten wohnen und von Unternehmen mit dem Sitz in einem anderen Staat.
Viertens erfolgt der internationale Zahlungsverkehr über ebenfalls regulierte Korrespondenzbanken. Daher müssen Banken nach mehreren Korrespondenzbanken Ausschau halten und deren Risikobereitschaft berücksichtigen.
Fünftens schätzen Banken Kunden, die Kredite benötigen oder Vermögensverwaltung kaufen, während sie mit Bankkonten von Unternehmen mit liquiden Mitteln keinen großen Gewinn erwirtschaften. Der Markt gibt den Banken die Möglichkeit, zwischen der Nachfrage zu wählen.
Während jedoch alle Institute nach ähnlichen „idealen Kunden“ Ausschau halten, ist dieser Markt umkämpft, aber die Banken wollen dennoch Gewinne erwirtschaften. Einige spezialisieren sich auf Nischenmärkte und akzeptieren bestimmte Kundengruppen gegen höhere Gebühren, die von anderen Banken als risikoreich angesehen werden.
Expertise von Zugimpex:
Unser Team beobachtet ständig die rechtlichen Rahmenbedingungen in verschiedenen Ländern und die aktuellen Aktivitäten der Banken durch direkten Kontakt sowie durch die jene unserer Kunden. Daher sind wir auf dem neuesten Stand über angebotene Finanzdienstleistungen, Anforderungen, Onboarding-Verfahren und Akzeptanzniveaus.
Wir nehmen keine Provisionen von Banken oder Zahlungsinstituten an und wir handeln zu keinem Zeitpunkt im Namen des Kunden – weder in Vertretung noch als Vermittler. Wir bleiben neutral und stehen den Kunden zur Seite.
Es gibt jedoch Banken und Institutionen, die uns und unseren Kunden einen eigenen Kundenbetreuer bereitstellen. Wir können diesen gemeinsam mit dem Kunden kontaktieren, grundlegende Fragen zur Akzeptanz, aber auch offene Fragen zu den erforderlichen Informationen bei der Antragstellung klären. Bei Compliance-Anfragen können unsere Kunden die Situation ebenfalls mit dem Kundenbetreuer besprechen und Wege finden, wie das Konto schnell wieder zum Laufen gebracht werden kann.
Daher sind wir auf dem neuesten Stand über angebotene Finanzdienstleistungen, Anforderungen, Onboarding-Verfahren und Akzeptanzniveaus.
Wir helfen unseren Kunden, die Anforderungen an Banken zu definieren. Dazu gehören Online-Banking mit IBAN in mehreren Währungen mit SEPA-Zahlungen, Kredit- und Debitkarten, aber auch Payment Gateways und API-Integration zum Herunterladen von Kontoauszügen in csv- oder xls-Format. Darüber hinaus benötigen viele Kunden geeignete Instrumente für die Vermögensverwaltung und andere benötigen eine Finanzierung. Das Ergebnis ist eine Liste von möglichen Banken oder Payment Providern.
Antrag auf Eröffnung eines Bankkontos:
Wie Jobanfragen braucht dieser Prozess Zeit und Geduld. Oftmals liegt die Wahrscheinlichkeit, von einer Bank akzeptiert zu werden, unter 20 %, sodass ausreichend Zeit und personelle Unterstützung notwendig sind, um eine ausreichende Anzahl von Anträgen zu stellen. Um einen Lernprozess zu nutzen, empfehlen wir mindestens 3 Runden mit je 4 Bewerbungen. Am Ende des Prozesses sollten mindestens 2 Bankkonten offen sein, denn man weiß nie, wann eine Bank plötzlich ohne Begründung ein Kündigungsschreiben schickt.
Zur Vorbereitung der Antragstellung erhalten wir relevante Informationen über die Aktivitäten, Transaktionen, Anforderungen und Personen:
- Identifizierung des Kunden (Dokumente, Utility Bill, Wohnsitznachweis, Hintergrund).
- Herkunft der Mittel, in einigen Fällen Quelle des Vermögens
- Geplante Aktivitäten und deren Struktur (klar, sinnvoll, leicht verständlich)
- Hauptaktivitäten
- Hauptkunden und Lieferanten
- Zahlungseingänge- und -ausgänge: Länder, Gesamtbeträge, Einzelbeträge
- Geplante Beträge: angemessener Rahmen, aber nicht zu niedrig, damit die zukünftigen Aktivitäten im Rahmen des Antrags bleiben
- Unternehmensinformationen (z. B. wenn der Zweck im Handelsregister ein „hohes Risiko“ für Banken darstellt)
- Prüfung der Website: Professionalität, Sicherheit (https), Impressum, Inhalt entspricht der geplanten Anwendung
Als nächstes führen wir einen kurzen „OSINT“ (Open Source Intelligence) Check im Internet und in Datenbanken durch. So können wir Kunden vor der Antragstellung darüber informieren, was die Compliance-Abteilungen von Banken sehen werden, wenn sie ihre Recherchen durchführen.
Basierend auf Informationen und OSINT können wir dann die Risikobewertung simulieren :
- Kundenrisiko: Kundentyp, Branchen
- Produkt-Service-Risiko (z. B. Branche mit hohem oder niedrigem Risiko)
- Schnittstellenrisiko (ob der Kunde anwesend ist oder geeignete Videointerviews gibt):
Mit diesen Informationen unterstützen wir die Kunden, eine Short List zu erstellen und bei verschiedenen Banken die Kontoeröffnung zu beantragen. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit, ein Konto zu eröffnen, und aufgrund dieser Schätzung empfehlen wir die Anzahl der Antragstellungen, die erforderlich sind, um eine hohe Chance zu haben, mindestens zwei Konten rechtzeitig zu eröffnen.
Darüber hinaus werden die Kunden vorab über Eröffnungskosten, Compliance-Kosten und laufende Kosten der Banken informiert. Bei Girokonten und alltäglichen Bankgeschäften können Kunden Standardqualität erwarten, allerdings haben die Institute entsprechend ihren Konditionen eine unterschiedliche Struktur der Gebühren. In anderen Bereichen, wie bei Online-Brokern, Wertpapierdienstleistungen und Zahlungsanbietern, gibt es große Unterschiede, und es ist wichtig, eine Lösung zu finden, die den Anforderungen entspricht.
Bitte beachten Sie, dass Zugimpex unabhängig bleibt, nicht als Introducer fungiert und daher die Kunden in ihrem besten Interesse beraten kann.
Unterstützung im laufenden Umgang mit Banken:
Um Probleme bei laufenden Transaktionen zu minimieren, empfehlen wir:
- Halten Sie eine Kopie des Antrags bereit und stellen Sie sicher, dass die Überweisungen mit den dort angegebenen Informationen (gesamter Umsatz, individuelles Transaktionsvolumen, Länder usw.) in Einklang stehen. Informieren Sie die Bank bei Abweichungen im Vorhinein mit entsprechender, gut dokumentierter Begründung (z.B. Aufträge).
- Achten Sie darauf, dass Sie alle Unterlagen vorliegen haben, bevor Sie eine Überweisung vornehmen: Rechnung und Vereinbarungen
- Absender und Empfänger der Zahlung sollen immer mit dem Vertrag und mit der Rechnung übereinstimmen. Ist dies nicht der Fall, muss ein Abtretungsvertrag vorhanden sein.
- Vermeiden Sie es möglichst, von Unternehmen an Privatpersonen zu zahlen, ausser bei Gehältern
- Vermeiden Sie durchlaufende Beträge (Ein- und Auszahlungen ohne angemessene Marge)
- liegt ein Kreditvertrag vor, müssen die laufenden Zinszahlungen ordnungsgemäß geleistet werden, da dies später überprüft werden kann
Halten Sie einen guten Kontakt zurBank, insbesondere in folgenden Situationen:
- Veränderungen im Unternehmen (Gesellschafter, Direktoren)
- Online Banking Login Probleme,
- Karten, die nicht funktionieren oder verloren gehen
- Probleme mit den Zahlungen selbst (z.B. es kann erforderlich sein, die Bank zu informieren, eine bestimmte Korrespondenzbank zu benutzen)
- Compliance-Updates oder Compliance-Anforderungen
Fünf allgemeine Regeln für Ihren Umgang mit Banken und EMI:
1. Wissen, wie Banken (EMIs) reguliert werden und was sie zu tun haben:
Die Finanzmarktbehörden veröffentlichen auf ihren Websites die rechtlichen Dokumente für die Gesetzgebung ihrer Staaten. Es ist sinnvoll, die nationalen Mindestanforderungen zu kennen, die eine Bank erfüllen muss, und die Dokumentation vorzubereiten, bevor Sie sich an ein reguliertes Finanzinstitut wenden.
- Finanzinstitute müssen zusätzliche Anforderungen für jene Fälle definieren, in denen die erste Risikobewertung ein höheres Risiko ergibt. Es ist nicht schlecht, nach diesen Anforderungen zu fragen und auch hier die Dokumentation vorzubereiten.
- Portfoliomanagement ist eine Kernkompetenz von Banken. Es wird verwendet, um Kreditportfolios in Kategorien einzuteilen und periodisch zu überwachen. Banken nutzen das Konzept des Portfoliomanagements auch im Bereich der Geldwäschereibekämpfung und definieren Risikoklassen. Die aktuelle Risikobereitschaft hängt von ihrem aktuellen Portfolio und von der deren Situation mit anderen Kunden ab. Manchmal ist es möglich, informelle Informationen über diese Situation zu erhalten.
2. Verstehen Sie die internen Prozesse der Bank in Bezug auf die Bekämpfung der Geldwäsche:
- Zusätzlich zur laufenden Überwachung finden in den meisten Finanzinstituten einmal im Jahr ein internes Seminar statt. Die Präsentation hat einen aggressiven Stil und fordert bedingungsloses Handeln. Oft wird eine spätere Inspektion durch die interne Compliance-Abteilung angekündigt.
- Zurück im Büro sorgt sich der Abteilungsleiter und bittet die Mitarbeiter, dafür zu sorgen, dass alle Formalitäten erfüllt werden. Sie beginnen, alle ihre Dateien zu überprüfen.
- Dann kontaktieren die Mitarbeiter die Kunden und bitten sie, ihre Informationen zu aktualisieren und zusätzliche Unterlagen für einige normale und für einige außergewöhnliche Zahlungen bereitzustellen.
- Wird das Institut zusätzlich einer Inspektion durch Finanzmarktbehörden unterzogen oder treten kritische Fälle auf, stehen Management und Mitarbeiter unter Druck und sind in solchen Situationen schnell offen für Empfehlungen der Compliance-Abteilung, einige Beziehungen zu beenden.
- Wenn die Inspektionen vorbei sind, rückt das Tagesgeschäft in den Mittelpunkt des Interesses. Vor Ende des Berichtszeitraums verlagert das Management den Fokus auf die Profitabilität und erkennt, dass die Bank einige neue Kunden braucht.
3. Bereiten Sie immer Dokumente vor, die Sie ohnehin benötigen:
- Ausweisdokumente
- Reisepass oder Personalausweis (Original oder notariell beglaubigt mit Apostille)
- Adressnachweis (Stromrechnung)
- Bankreferenz (in Ländern mit UK-System)
- Im Falle einer Gesellschaft: Auszug aus dem Handelsregister, Satzung (notariell beglaubigt, Apostille, manchmal übersetzt)
- Kundenprofil:
- Informationen über den Kunden einschließlich Manager, Gesellschafter und wirtschaftlicher Eigentümer (Lebenslauf, Ausbildung, tatsächliche Aktivitäten, Herkunft der Mittel)
- Informationen über das Unternehmen: Zweck, Zahlungsregionen, die wichtigsten Kunden und Lieferanten, Bilanzen, ehemalige Kontoauszüge
- Informationen über geplante Aktivitäten eines neuen Unternehmens: Zweck, Größe und Hauptregionen der Zahlungseingänge und -ausgänge
- Abschätzung der Ergebnisse der Risikobewertung
- Regelmäßige Aktualisierung der Informationen
- Dokumentation für alle Zahlungen, die größer sind als der im Kundenprofil genannte Umfang
- Was auch immer eingereicht wird, die Compliance-Abteilungen werden die Dateien überprüfen und nach zusätzlichen Informationen fragen. Die dortigen Mitarbeiter müssen ja Nachweise dafür sammeln, dass sie die Vorgaben für Compliance sorgfältig einhalten.
4. Stellen Sie sicher, dass die Zahlungen dem gängigen Muster in der Branche und Ihrer deklarierten geschäftlichen Aktivität entsprechen:
- Beachten Sie, dass Compliance-Abteilungen Software verwenden, die von forensischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften entwickelt wurde.
- Beispiel: In der Regel verlangen Unternehmensberater eine Vorauszahlung und versenden häufig kleine Rechnungen. Consultants wissen, dass kleine Rechnungen schnell bezahlt werden und die Mitwirkung des Kunden erhöhen, und sie schaffen einen dauerhaften Cashflow zur Finanzierung der Ausgaben (manchmal gibt es am Ende auch einen großen Bonus). Banken haben viele Consultants als Kunden und sie sehen deren Zahlungsverhalten. Wenn der Zahlungsstrom eines Beratungsprojekts nicht in das übliche Muster passt, findet automatisch eine Nachprüfung mit dem Kunden statt.
- überlegen Sie: Die Verwaltungskosten einer zusätzlichen Rechnung plus Zahlung sind geringer als der Preis für eine Vorspeise in einem Restaurant, aber die Kosten für die Suche nach einer neuen Bank sind ziemlich hoch.
5. Diversifizieren: Reicht ein Bankkonto wirklich aus?
- Eröffnen Sie ein zweites Bankkonto in einem anderen Land, schließlich ein drittes. Wenn eine Bank problematisch wird, ist es einfach, das Geld auf das Konto der zweiten Bank zu überweisen. Haben Sie aber nur ein Konto, ist es stressig, unter Zeitdruck ein neues Konto zu beantragen.
- Verwenden Sie alle Konten, damit es laufende Transaktionen gibt
- Wenn Sie sehr profitable Handelsaktivitäten haben, versuchen Sie, eingehende und ausgehende Zahlungen auf zwei Konten bei verschiedenen Institutionen aufzuteilen und periodisch eine Überweisung zwischen ihnen vorzunehmen. Wenn der Banker die Marge nicht sehen kann, hat er keinen Anreiz, einen Freund zu informieren, um ähnliche Geschäfte zu machen.
(Aktualisiert April 2024 )